Gedichte die die Seele schrieb - Gedicht - Der letzte Tag

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Deine Augen still und starr in die Ferne gerichtet,
Dein Mund leicht offen, bettelt nach etwas Luft.
Deine leisen Worte klingen wirr, sprechen von Dingen,
Die nicht von dieser Welt scheinen.

Dein Benehmen gleicht dem eines Kindes.
Alt bist du geworden und doch kehrst du am Ende,
Zu deinem Anfang zurück.
Deine Gedanken sind voll mit alten Erinnerungen.
Erinnerungen an deine Kindheit.
Erinnerungen an die Wurzel deines Lebens,
So als passierte es gerade jetzt.

Plötzlich redest du von deinem Vater, der dich besucht.
Niemand von uns kann ihn sehen. Er ist schon lange tot.
Doch du streckst deine Arme aus, bereit mit ihm zu gehen.
Die Bettdecke wird dir zur Last, sie behindert dich, sie hält dich fest.
Dein Körper fühlt sich kalt an, doch du frierst nicht.

Wirr sollst du sein. Unruhig sollst du sein,
Unruhig weil die Krankheit ihren Preis fordert.
Unruhig bist du, da dir ein neuer unbekannter Weg bevorsteht.
Du bist klarer im Verstand als wir.
Du siehst, was wir noch nicht sehen können.
Für dich ist das Tor zu einer neuen Ebene geöffnet.
Du bist bereit, du wirst gehen, wirst loslassen,
Wirst alles Vergangene hinter dir lassen.

Deine Augen sehen in die neue Welt,
Dein Vater wird dich auf deinen letzten Weg begleiten.
Und wir? - Wir bleiben hier, bleiben in diesem Leben.
Du lässt uns nicht zurück, du gehst nur vor.
Gehst in die Dimension, die für uns noch verschlossen ist. -
Du hast es geschafft


© by Ingo Borm (Jimmy Voice)

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